CVJM Haus

  • CVJM Haus
  • Riemerschmid-Villa
  • Kinderfreizeit- und Jugendbildungsstätte des CVJM Göttingen e.V.

Das sind alles Namen unter denen unser schönes Haus und Grundstück im schönsten Teil Göttingens auftaucht. Tatsache ist: unser Haus erfüllt viele verschiedene Zwecke und hier ist immer etwas los.

Steckbrief

Eigentümer: Christlicher Verein Junger Menschen e.V.

Architekt: Richard Riemerschmid

Status: denkmalgeschützt im Design und in der Substanz

Erbaut: 1906/1907

Stil: Jugendstil

Lage: unteres Ostviertel

Adresse: Baurat-Gerber-Str. 2, Göttingen

In einem Buch über Göttingen wird es wie folgt beschrieben:

"Ein Jugendstil-Wohnhaus, das sich hinsichtlich seiner Konzeption und Ausführung deutlich von den anderen Jugenstil-Häusern Göttingens unterscheidet, enstand in den Jahren 1906/07 als Arbeit des Münchener Architekten Richard Riemerschmid (Baurat-Gerber-Straße 2). Auf der Grundlage eines funktionsgerechten Grundrisses wurde ein neues Raumgefühl geschaffen und den wirklich innovativen Ideen der Jugendstil-Bewegung somit Folge geleistet. Riemerschmid war als Anhänger der Kunstgewerbebewegung den einfachen Formen des bayrischen Handwerks verbunden und galt neben Theodor Fischer als führendes Mitglied der "süddeutschen Schule". Seine Forderung nach Ehrlichkeit bei der Anfertigung von künstlerischen Arbeiten führten ihn zur Offenlegung von Konstruktions-zusammenhängen und Materialcharakter bei höchster funktionaler und ästhetischer Vollkommenheit.

Richard Riemerschmid entwarf das Göttinger Haus für den Arzt Dr. Adolf Frank. Für dessen Bruder Fritz, Inhaber der Universitätsapotheke in Göttingen, plante er etwa zeitgleich ein Landhaus in Witzenhausen (Am Johannisberg 2). In beiden Häusern unterlag die Konzeption den Erfordernissen seiner Bewohner. Privat und wirtschaftlich genutzte Räume wurden in getrennten Baukörpern mit verschiedenen Eingängen und einem sie verbindenden Zwischentrakt angelegt. Im Göttinger Haus erfolgte eine Aufteilung der Räume ihrem Zweck entsprechend entweder als Nutzung für den ärztlichen Praxisbetrieb oder als Wohnbedarf. Die zur Straße gelegene Praxis und der zum Garten ausgerichtete Wohntrakt besetzt getrennte Eingänge, sind aber durch eine Tür miteinander verbunden. Empfangs- und Speisezimmer, die aus Repräsentationsgründen gewöhnlich nach vorn zur Straße hin lagen, finden sich hier an der Gartenseite und sind durch Loggia und Terrasse verbunden. Auch nach außen ist dies klar zu erkennen, denn der zum Garten gelegene, etwas breitere und höhere Wohnteil hebt sich deutlich vom Praxisteil ab. Das giebelständige Haus mit Krüppelwalmdach hat zwei Geschosse. Der steile ebenfalls zweigeteilte Giebel wurde durch sieben Rippen senkrecht gegliedert. Die beiden oberen Fenster des Straßengiebels zeigen Gußeisengitter in organisch-floraler Ausführung."

Aus R. v. Thadden, Göttingen Geschichte einer Universitätsstadt, Band 3, S. 773/774.